Wenn ich mir ein Gepäck SUP für lange Touren bauen könnte...

Die Altmühl ist ein toller Fluss, um jedes SUP auf seine Eignung als Gepäck-SUP zu testen. Warum? Der Fluss ist zum Teil zu flach für Stand Up, es gibt stellenweise eine ordentliche Strömung, durch die ins Wasser ragenden Bäume muss man viele Kurven fahren und es gibt zahlreiche Wehre mit miserablen Einstiegsstellen zu Umtragen. 

Auf unserer Vereins-Tour 2018 hatten wir drei Bretter dabei:

3 x das Kona, 25 psi

1x Siren Mola, 15 psi

1x Indiana Touring 12,6‘, 15 psi

 

 

 

 

Am liebsten würde ich die besten Eigenschaften dieser drei Bretter vereinen.

Aufpumpen

Das Indiana Touring und das Siren Mola sind hier unschlagbar. Da es sich um Single Layer iSUPs handelt, brauchen sie nur 15 – 20 psi. Das Kona hingegen braucht 25 psi und mit den mitgelieferten Pumpen braucht man nach 3 SUPs schon fast kein Training mehr auf dem Wasser (erst Recht, wenn einen bei der schweißtreibenden Angelegenheiten konsequent Mücken stechen).

Bepacken

Hier schneidet das Kona am besten ab. Die Befestigungsringe sind weit genug auseinander, um auch einen 120l Rucksack auf dem Heck zu befestigen. Beim Indiana Touring könnten die Ringe auch etwas weiter auseinander liegen und ein bisschen mehr zur Boardmitte hin, damit das Gepäck nicht zu stark auf die Finne drückt – denn das SUP wird dadurch etwas zu drehfreudig. Das Siren Mola ist ein wenig kurz mit 12‘ um viel Gepäck auf dem SUP möglichst großflächig zu verteilen. 

Ins Wasser gleiten lassen

Auch hier punktet wieder das Kona. Denn es hat am Bug, am Heck, in der Mitte und zusätzlich an den Seiten Griffe, um die noch ein weicher Mantel gelegt ist (was sich besser anfühlt als Gummi oder Gurt). Durch diese Vielzahl an Griffe lässt sich das mittlerweile schwer bepackte Brett auch auf rutschigen Stegen viel leichter ins Wasser manövrieren. Auf Platz zwei ist das Indiana Touring, das auch gute Griffe an Bug und Heck hat, leider fehlen die so praktischen Griffe an den Außenseiten. Das Siren Mola müsste man selbst pimpen, um es leichter zu handeln. Es hat vorne und hinten nur einen Ring – das kann mit 30 – 40 kg auf den Fingern echt weh tun, wenn man es daran hochhebt. Klar könnte man auch die Nose in die Hand nehmen – nur ist die nach Wasserkontakt meistens zu glitschig. Wenn man das Mola einsetzen möchte, dann befestigt man selbst am besten zumindest ein kleines Seil.

Auf dem Wasser

Mit Abstand am meisten Spaß auf einer Gepäcktour macht das Indiana. Die Stehfläche hat genug Grip, ist aber auch nach Stunden immer noch sehr angenehm unter der Fußsohle. Der Geradeauslauf ist top, gefühlt läuft es fast von selbst. Die Nose könnte bei Wellengang etwas höher sein (damit das Wasser unter dem Brett landet und nicht drüber fließt und die Geschwindigkeit reduziert) – bei Flachwasser ist sie ideal. Das Mola macht ebenfalls Spaß, findet allerdings einen besseren Einsatz auf Strecken, auf welchen Geschicklichkeit angesagt ist (Bäume und Seerosen umfahren). Dadurch, dass es eben wendiger und kürzer ist, kostet es auf einer Langstrecke (ab 20 km) doch mehr Kraft, um sie zu bewältigen. Das Kona ist zwar das steifeste Board (Double Layer) – jedoch „kratzt“ das Wasser, das man durch das Paddel erzeugt, gefühlt an der Finne. Man kann einfach nicht unterscheiden, ob das Wasser jetzt nicht tief genug ist, oder das Wasser sich unter den Füßen bewegt. Je weniger Luft im SUP ist, desto stärker kratzt es. Echt schade!

Auf Sandbänken

Hier konnten sowohl das Mola als auch das Indiana überzeugen. Die Finnen sind zwar nun etwas angekratzt, aber sie sind stabil in der Fin-Box fixierbar wie eh und je. Eine glatte Enttäuschung haben wir mit dem Kona erlebt – dort bleibt keine Finne mehr fixiert – selbst mit dickeren Unterlegscheiben nicht. Mit Gummischeiben lässt sich dieses Problem zum Glück im Nachgang beheben.

Nach dem Paddeln

Wenn es um die Reinigung geht, liegt das Indiana an erster Stelle, das Mola an zweiter Stelle und das Kona an dritter Stelle. Wenn die Rillen nicht zu groß sind, und die Farbe weder schwarz noch weiß, lässt sich das Board vernünftig mit einem Gemisch aus heißem Wasser mit Shampoo und einem Schwamm reinigen. Orange- oder Gelbliebhaber seien hier gewarnt: Diese Farbe zieht gehörig Insekten an (von denen es an Ufern nur so wimmelt).

Fazit

Mein Wunsch-Gepäck-SUP hätte also folgende Eigenschaften:

  • Es ist so leicht wie das Siren Mola (oder gerne auch leichter)
  • Es braucht maximal 20 psi, ist aber so steif wie ein double-layer SUP ODER ich kann eine Luftpumpe kaufen, die 25 psi leicht schafft, ein kleines Gepäckmaß hat und dessen Füße sich abnehmen lassen
  • Es hat vorne und hinten Befestigungsringe, die weit auseinander stehen und weit genug weg von der Finne sind
  • Es hat insgesamt fünf Handgriffe (Gurt ummantelt von einem weichen Mantel): am Bug, am Heck und drei in der Mitte
  • Es hat eine spitze Nose (schneidet das Wasser also gut), die leicht über dem Wasser steht
  • Es gleitet vom Gefühl her über das Wasser und kratzt nicht unter der Finne bei Kontakt mit dem Wasser, das durchs Paddeln aufgewirbelt wird
  • Das Pad ist gummiert, leicht perforiert für mehr Grip
  • Die Farbe ist grau – gerne dann auch mit Farbigen Details, zum Beispiel Pink 

 

Falls jemand so ein SUP findet – der gebe mir Bescheid. :D Ich teste es gerne ausführlich auf einer Gepäcktour! J An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an den FKV und den Frankfurter SUP Verein, dass sie uns diese Bretter zur Verfügung gestellt haben!